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Wo fang ich am besten an.. Vielleicht einfach ganz zu Beginn, als ich Julia, 28 Jahre alt, seit 2014 Ergotherapeutin und seit 2019 ausschließlich selbstständig tätig, den Entschluss fasste, mir diesen Sommer frei zu nehmen und für ein paar Wochen ehrenamtlich im Ausland zu arbeiten. Über eine kurze Anfrage in der Facebookgruppe von „Ergotherapie Österreich“, habe ich schließlich Claudia, eine Gründerin der Child Destiny Foundation , kennengelernt. Nach unserem ersten Telefonat war mir sofort klar: Das ist es! Genau das habe ich gesucht: Eine ergotherapeutische Tätigkeit in Ostafrika in einem interdisziplinären Team für Kinder, die mit nur geringen ökonomischen Mitteln auf dieser Welt heranwachsen. Bereits zu diesem Zeitpunkt war ich von der pragmatischen, offenen und freundlichen Art von Claudia hingerissen. Was mich jedoch danach erwarten würde, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können.

Das Ehepaar Flo und Alex – die beiden anderen MitbegründerInnen der Foundation – haben mich am Flughafen in Nairobi in Empfang genommen und von diesem Moment an beschlossen, mich als Teil ihrer Familie anzuerkennen. Herzlichkeit, Großzügigkeit, Gastfreundlichkeit und Einfühlungsvermögen werden bei diesen beiden besonderen Menschen groß geschrieben. Für sie war es deswegen auch eine Selbstverständlichkeit, dass ich meine Zeit in Kenia bei ihnen und ihren beiden Söhnen Wayne und Moses verbringen durfte.  Gemeinsames Kochen von traditionell afrikanischen Speisen, Filmabende an denen herzlich gelacht wurde, Spaziergänge mit Moses und seinen Freunden und das Erzählen von berührenden Geschichten während alte Fotoalben durchgeblättert werden gehörten von nun an zu meinen Freizeitbeschäftigungen, an die ich mich nur zu gern und schnell gewöhnte.

Neben all den wundervollen Eigenschaften dieser Familie und der gemeinsam verbrachten Zeit, wird mir jedoch eines besonders in Erinnerung bleiben – nämlich der bemerkenswerte Umgang mit ihrem Sohn Wayne und all den anderen Kindern der Child Destiny Foundation. Wayne kam mit einer infantilen Zerebralparese auf die Welt. In Kenia, wie auch in den meisten anderen Teilen Afrikas, bedeutet Behinderung große Belastungen für Familien. Neben dem gesellschaftlichen Ausschluss und Stigmatisierung gibt es beispielsweise kein Sozialsystem, das so wie in Europa Unterstützung bietet. Das Finanzieren von Therapien und bedarfsgerechter Versorgung ist für die betroffenen Menschen und deren Familien daher nur selten möglich. Genau aus diesem Grund gibt es das Therapietageszentrum, welches sich in Kibera, dem zweitgrößten Slum Afrikas, befindet und in dem ich für ein paar Wochen mitarbeiten durfte. Sowohl Flo und Alex als auch die beiden angestellten  TherapeutInnen Patrick (Physiotherapeut) und Sheron (Ergotherapeutin) erfüllen das Haus mit Humor, Menschlichkeit, Kompetenz und unermüdlichem Engagement. Den Kindern, die hier täglich zur Therapie kommen, wird aufrichtiges Interesse geschenkt und Kommunikation findet mit ihnen auf Augenhöhe statt. Darüber hinaus werden ihre Bedürfnisse respektvoll wahrgenommen sowie ihre Fähigkeiten gezielt gefördert. Neben der direkten Arbeit mit den Kindern, wird auch der Zusammenarbeit mit den Eltern große Aufmerksamkeit geschenkt, um einen nachhaltigen Therapieerfolg zu sichern und alltagsnahe Unterstützung zu bieten.

Ich hege aufrichtige Begeisterung und Bewunderung für das, was Claudia, Flo und Alex in Nairobi geschaffen haben und erkenne die harte Arbeit, die dahinter steckt, sehr hoch an.

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal von Herzen Danke und Asante sana (Suaheli) sagen. Danke für all die Menschen, die ich während meiner Zeit in Nairobi kennenlernen durfte und danke für all die Erfahrungen und Erinnerungen, die mein Leben nun so wertvoll bereichern. Ich bin mir sicher, dass es für mich nicht das letzte Mal war, dass ich die Child Destiny Foundation besucht habe und freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen!



Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen. (Guy de Maupassant)

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